Studie zur Wirkung musikalischer Früherziehung auf die Entwicklung von Kindern

26. Dez 2023

Web: Link zur Homepage des Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen

MFE- Studie zum Download

Musik tut gut – sie kann beruhigen, trösten oder auch Freude bereiten. Musik und Bewegung zur Musik kann Balsam für die Seele sein. Schon kleine Kinder lieben Musik. Um den Bereich Musik bereits im Kindergartenalter zu fördern, biete viele örtliche Musikschulen frühkindliche Angebote an. Aber kann Musik und insbesondere Musikalische Früherziehung auch mehr? Gibt es sog. „Transfereffekte“ auf die Sprachverarbeitungsfähigkeiten, das Sozialverhalten oder die allgemeine kognitive Leistung der Kinder?

Laufzeit:
Mai 2017 – April 2020

Kooperationspartner:
Landesmusikschulwerk Oberösterreich

Kontakt:
Anna Stegmüller
0731 / 500 – 62033
anna.stegmueller (at) znl-ulm.de

Um das genauer zu untersuchen, führte das ZNL (Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen) im Auftrag des und in Kooperation mit dem Landesmusikschulwerk Oberösterreich eine Längsschnittstudie durch, mit der festgestellt werden sollte, in welchen Bereichen die Musikalische Früherziehung (MFE) die Entwicklung von Kindern unterstützt.
Dabei wurde die Entwicklung von Kindern, die an einem wöchentlichen MFE-Angebot teilnehmen, nicht nur mit der von Kindern verglichen, die eben kein solches Angebot bekommen, sondern es wurde zusätzlich auch untersucht, wie Musikalische Früherziehung im Vergleich zum – bekanntlich entwicklungsförderlichen – Vorlesen abschneidet.
Das Projekt wurde mit 26 Kindergärten aus Oberösterreich durchgeführt. An der Studie waren etwa 500 Kinder, deren Eltern und Kindergartenpädagog:innen (pädagogische Fachkräfte in Österreich), die Musikschuldirektor:innen und Fachgruppenleiter:innen der Landesmusikschulen sowie zahlreiche EMP-Lehrkräfte (auf den Bereich der elementaren Musikpraxis spezialisierte Musikpädagog:innen) und Vorlesepat:innen beteiligt.
Die teilnehmenden Kindergartenkinder wurden über zwei Jahre in ihrer Entwicklung begleitet und nahmen an spielerischen Tests teil. Zusätzlich wurden Eltern und pädagogische Fachkräfte zur Entwicklung der Kinder mittels Fragebogenerhebungen befragt. Im November 2017 nahmen die Kinder das erste Mal an den Testverfahren teil. Diese sog. Baseline-Erhebung wurde vor Beginn der Angebote durchgeführt, um die Fähigkeiten, welche die Kinder bereits mitbrachten, zu berücksichtigen. Im Januar 2018 begann die Durchführung des Musik- und Vorleseangebots. Es folgten drei weitere Erhebungszeitpunkte im Abstand von jeweils sechs Monaten, um die Entwicklung der Kinder über den Studienverlauf hinweg gut abbilden zu können.

Projektziele
Ziel der Studie war es genauer zu beleuchten, welche Effekte (sog. „Transfereffekte“) eine gezielte und fachlich hochwertige Musikalische Früherziehung auf die Entwicklung von Vorschulkindern hat.

Zentrale Projektergebnisse:

Besondere Wirkungen zeigten sich im Bereich von exekutiven Funktionen und Selbstregulation, aber auch in sprachlichen und sozial-emotionalen Fähigkeiten der Kinde

  • Musikalische Früherziehung wirkt sich förderlich auf die exekutiven Funktionen aus, denen über die gesamte Lebensspanne eine zentrale Bedeutung zukommt. Zudem unterstützt MFE die sprachliche Entwicklung in fast allen untersuchten Teilbereichen, wodurch Kinder beim Schulstart bessere Voraussetzungen haben.
  • Auch Vorlesen wirkt sich förderlich auf einen untersuchten Teilbereich der Sprache aus sowie auf sozial-emotionale Kompetenzen (möglicherweise in Abhängigkeit der vorgelesenen Inhalte).

Die Projektergebnisse wurden im Rahmen des Österreichischen Musikschulkongresses auf der 17. Music Austria in Ried (13.-15. Mai 2022) vorgestellt. Etwa 600 Musikschullehrende, Kindergartenpädagog:innen und interessierte Lehrkräfte aus Schulen konnten sich von Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer über die Projektergebnisse und deren Bedeutung für die Entwicklung und die Förderung von Kindern informieren lassen und anschließend mit ihm diskutieren.